der Freiwilligen Feuerwehr Oberhaching
Dies ist ein Auszug aus unserer 125 jährigen Festschrift von 1995.
In allen Jahrhunderten hat der Mensch den Segen und den Fluch des Feuers erfahren. Zu allen Zeiten war die Menschheit heimgesucht von Brandkatastrophen. Somit war die Bekämpfung von Bränden schon immer eine wichtige Aufgabe des Menschen.
Die früher übliche Bauweise der Häuser zunächst aus Holz, eingedeckt mit Stroh, bestenfalls mit Schindeln war der Grund für manche Brandursache. Das Wärmen der Wohnung, sowie das Kochen an einer offenen Feuerstelle, stellte eine große Gefahrenquelle dar. Ein kleines Mißgeschick genügte, und schon war die Heimstatt nicht mehr zu retten.
Da war dann Selbst- und Nachbarschaftshilfe notwendig. Da ein Brandunglück jeden treffen konnte, war man in einem Dorf aufeinander angewiesen. Und dies machte den großen Zusammenhalt aus, der früher das Dorfgeschehen bestimmte und sich auch heute noch in der Freiwillige Feuerwehr fortsetzt.
Die Brandhilfe war eine der wichtigsten Pflichten der Nachbarn. Unter Nachbarschaft verstand man das ganze Dorf. Schon in den mittelalterlichen Rechtsvorschriften war festgelegt, daß jeder zum Löschen des Feuer kommen muß, auch dann, wenn er vielleicht mit dem Brandleider verfeindet war:
„Ob das geschäch, da... Gott vor seie, ob ein Prunst außkämp bei Tag oder Nacht auf dem Aigen, so soll derselb Nachbauer (Nachbar), da die Prunst außkommen ist, fridsamb sein, die weil die Prunst wert. Und soll auch ein ieder Nachbar darzue laufen und helfen retten. Und wer daß nicht thet und doch höret des Klenken der Glocken oder Geschrei des Volkes und ließ dasselbige von Neit wegen oder Feintschaft wegen, ... er ist zu strafen an Leib und Guet." (Bairische Heimatforschung, Heft 9, Seite 22)
Wenn ein Brand ausgebrochen war, konnte man sich meist nur auf die Rettung angrenzender Gebäude beschränken. Die einzigen Hilfsmittel zur Brandbekämpfung waren zunächst lederne, später leinerne Wassereimer und Sandschaufeln. Die Helfer, jeder von Ihnen hatte einen Feuereimer mitzubringen, bildeten eine Kette durch die der gefüllte Eimer weitergereicht und das Wasser über die gefährdeten Dächer gegossen wurde.
Mit der ständigen Vergrößerung der Ansiedlungen und der Bevölkerungsdichte nahm auch die Brandgefahr immer mehr zu, wie es z.B. in der Thomasnacht 1824 in Taufkirchen (Bergham) geschah, als ein drittel der Ortschaft den Flammen zum Opfer fiel. Daher wurde es notwendig, gesetzliche Regelungen über das Feuerlöschwesen zu schaffen.
Als eine der ältesten Vorschriften existierte bereits eine Anordnung vor dem 30-jährigen Krieg, also um das Jahr 1600. Die damilige Regierung schrieb den größeren Orten vor, Geräte wie Feuerleitern, Ledereimer, Haken, Schaufeln und Helme bereitzustellen, um für die Brandbekämpfung gewappnet zu sein. Weiterhin wurde vorgeschrieben, daß, falls nicht ein natürliches Gewässer (Bach oder Fluß) vorhanden war, entsprechende Löschteiche angelegt werden mußten.
1632
Vom 17.05 bis 07.06.1632 waren die Schweden in München. Das Heer lagerte auf der Giesinger Höhe. Die Ortschaften des Hachinger Tales wurden durch die Schweden geplündert und zum Teil niedergebrannt. Georg Hackl von Oberhaching (jetzt Anwesen Kogler Johann, Oberhaching, Hahilingastraße 4) und Kasper Gaiser von Unterhaching (Grimmhof Nr. 6) wurden von den Schweden erschossen. Die Höfe um die Pfarrkirche und der Pfarrhof wurden niedergebrannt.
1646 / 48
stand eine schwedisch-französche Armee vor München. Wiederum Plünderungen und Brandschatzungen.
1671
Im großen Steuerbuch von 1671 sind eine Reihe von Höfen vermerkt, die als Brandstatt übernommen wurden.
1791
Am 30. März 1791 gab die Kurfürstlich-Bairische Regierung eine eigene Verordnung zur Verhütung von Bränden aus.
Die erste Bairische Feuerlöschordnung von 1791 verlangt auch eine gewisse Organisation. Handwerker, wie Maurer, schwindelfreie Zimmerleute und Kaminkehrer, mußten zur Brandbekämpfung eingesetzt werden. Pferdebesitzer hatten Gespanne zu stellen, Nachbarn waren zur Hilfe verpflichtet, und jedes Haus im Umkreis von 2 Stunden (etwa 10 km) mußte einen Helfer aufbringen.
1793
Ökonomie-Gebäude des Pfarrhofs in Oberhaching abgebrannt.
1799
Im Jahr 1799 folgte die Gründung einer Brandversicherung durch den Bairischen Staat, bei der man versuchte, den Brandleidern tatkräftig zu helfen.
22.01.1800
Rosina Jungwirt von Deisenhofen „zum Schwarzhauser" (jetzt L. Mayr, Tisinstraße 52) ging beim Brand des Hauses jämmerlich in den Flammen zugrunde.
1802
Eine weitere Maßnahme, die Feuergefahr einzudämmen, war die vierteiljährliche Feuerbeschau durch die Dorf-Vierer, die mit Verordnung vom 24. März 1802, erneut eingeschärft wurde. Eine Abordnung von vier Männern hatte vierteljährig die Feuerstätten zu besichtigen und auf etwaige Mängel aufmerksam zu machen. Die Prüfung wurde in manchen Gegenden auf diese Weise durchgeführt, „daß man mit einem Hammer 3 Schläge gegen den Herd führte. Hält er das aus so ist die Probe bestanden, stürzte er ein, dann ist der Schaden binnen 14 Tagen zu wenden" (Bairische Heimatforschung Nr. 2 S. 15).
1803
Wie bereit erwähnt, bildete der Feuereimer jahrhundertelang das einzige Löschgerät. In einer Bekanntmachung vom 31.01.1803 wurde von der Regierung in München der Löschwisch und der Löschbesen drigend empfohlen. Der Löschwisch war ein breitgebundener Besen von Birkenreisern, der mit groben Leinwand umnähnt war. Ins Wasser getaucht, konnte man mit ihm das Feuer niederschlagen.
1809
Im Königlich-Bairischen Regierungsblatt vom 29. März 1809 ist darüber zu lesen:
„Die in Steinbecks Feuernoth = und Hilfsbuche beschriebenen Löschbesen wurden in dem Dorf Ried, Landgericht Wolfratshausen, bereits mit dem glücklichsten Erfolg gebraucht. Es brach im genannten Dorf am 3. Dezember vorigen Jahres in der Nacht Feuer aus und bloß durch diese Löschbesen wurden die öfters vom Feuer ergriffenen anliegenden Häuser gerettet. In dem man diese wohlfeile Lösch-Instrument, welches sich jedermann selbst verfertigen kann, zur Nachahmung empfiehlt, findet man sich zugleich verbunden, der bei dieser Feuersbrunst thätigen Theilnahme des Obmanns von Dietramszell, Joseph Flunger, rühmliche Erwähnung zu machen.
München, den 29. März 1809 Königliches General-Kommissariat des Isarkreises gez. Freiherr von Weichs."
1812
Inzwischen haben sich die Techniker und Erfinder an Werk gemacht, um den Helfern bessere „Löschrequisiten" in die Hand geben zu können. Am 20. März 1812 läßt König Max Joseph folgendes veröffentlichen:
„Oberst Bergrat Joseph von Baader hat eine kleine Handfeuerspritze erfunden. Die Prüfung durch die Akedmie der Wissenschaften hat die Spritze erhoben. Die Herstellung und der Alleinverkauf der Spritze wird dem Erfinder für 12 Jahre zugestanden".
Je mehr die Feuerlöschgeräte vervollkommnet wurden, umso teurer wurden sie. Es blieb nicht anderes übrig, als diese Kosten auf die Gemeinde umzulegen. Bereits am 06. Dezember 1812 wurde von der Bayrischen Regierung den neu gegründeten Gemeinden eröffnet: Zu den gemeindlichen Bedürfnissen gehört die Anschaffung und UNterhaltung der für jede einzelne Gemeinde notwendigen Feuerlösch- und Feuerschutzgeräte. Es war nicht immer leicht, die nötigen Beträge flüssig zu machen.
1807
„Da die ledernen Eimer und ledernen Stritzschläuche sehr teuer sind, werden alle Behörden autorisiert, Feuereimer von gestricktem Hanfe und für Dörfer und ärmere Gemeinden auch hänfene Schläuche zu kaufen."
(Verodnung der Regierung vom 06. Juli 1807).
1820
Die Stadt München mit ihren engen Gassen war oft noch mehr gefärdet als das Land. Und wenn die Brandsatt nicht gerade an einem der vielen Bäche Münchens lag, blieben nur die Brunnen in den einzelnen Gassen. In einer Beschreibung vom Jahre 1820 heißt es:
„Gumpbrunnen sind allenthalben in jeder Gasse theils mit Leyerwerk, theils sogenannte ordinäre Schöpfbrunnen. Die Ersteren sind oft so gerichtet, daß man mittels anzuschraufenden Schläuchen bey Feuersgefahr das Wasser mehrere Stock hoch emporbringen kann." (Beschreibung des Hachinger Baches S.7)
1848 / 49
Im Kreisblatt vom 29. Februar 1848 und vom 1. Mai 1849 werden den Gemeinden die Feuerlöschmaschinen des Mechanikers J.N. Engelhardt zu Fürth und des Mechanikers G. Friedrich Kübel in Bayreuth empfohlen.
In der folgenden Zeit kommt die Handdruckspritze in Gebrauch, die unseren Großvätern eine wirkliche Hilfe in der Feuerbekämpfung brachte. Es folgte die Dampfspritze, die Motorspritze, die dann weiter entwickelt wurde zum Fahrzeug mit Wassertank.
Bis zur 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden vor allem in Städten Pflichtfeuerwehren geschaffen.
Die zunehmende Industrialisierung und Technisierung erhöhte zunehmend die Brandgefahr.
1866
Dies führte dazu, daß bereits 1866 die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr München vollzogen wurde.
1869
Als erste Freiwillige Feuerwehr im jetzigen Landkreis München folgte 1869 die FF Ismaning.
1870 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Oberhaching
Einer für alle - Alle für einen
Unter diesem Wahlsspruch haben sich im Juli 1870 einige tatkräftige Männer zusammengefunden um eine Freiwillige Feuerwehr in der Gemeinde Oberhaching ins Leben zu rufen.
Im Stammbuch der Wehr steht auf der 1. Seite:
Freiwillige Feuerwehr Oberhaching
gegründet 1870
JOSEF GRÄTZ - Bürgermeister
ANTON HOFBERGER - ÖKONOM
LORENZ HUBER - Schuhmachermeister
ENGELBERT HÖFER - Lehrer
sämtliche in Oberhaching.